Eine theatrale Recherche auf den Spuren Betroffener der NS-Eugenikverbrechen in Thüringen
Über den Ausmaßen der nationalsozialistischen Eugenikverbrechen hing lange ein Mantel des Schweigens und auch heute noch sind die Einzelheiten dieses Kapitels deutscher Geschichte wenigen bekannt: Über Jahre wurden hunderttausende kranke, unangepasste, geistig oder körperlich beeinträchtigte Menschen systematisch zwangssterilisiert oder ermordet – ermöglicht und durchgeführt in Krankenhäusern, Heil- und Pflegeanstalten, Gesundheitsämtern und Heimen. Die Anerkennung der Opfer dieses Massenverbrechens als NS-Verfolgte wurde über Jahrzehnte verweigert, weswegen die Betroffenen auch als die vergessenen NS-Opfer gelten. Wir wollen uns erinnern! Gemeinsam mit einem Ensemble von jungen Erwachsenen des stellwerk weimar wird das Theaterkollektiv projekt.il Lebenswege von Opfern der Zwangssterilisierung und NS-Euthanasie recherchieren sowie Tatorte und Täter benennen, um die Relevanz dieser teils vergessenen Geschichten in der Gegenwart aufzuzeigen und auf der Bühne sichtbar zu machen. Grundlage dafür bietet biografisches Material von Betroffenen sowie eine Graphic Novel der Künstlerin Anke Zapf. Mit eindrücklichen Bildprojektionen, die live gezeichnet werden, nähern sich die jungen Menschen in einer dokumentarischen Collage auf der Bühne des stellwerk respektvoll diesem wichtigen Thema an.
Im Vorfeld zur Inszenierung wird es ein begleitendes thematisches Rahmenprogramm mit dem Lernort Weimar e.V. geben. Alle weiteren Informationen dazu finden Sie hier.
Regie / Director projekt.il
Dramaturgie / Dramaturgy Stefanie Heiner
Choreografie / Choreography Melanie Heyne
Kostüm / Costume Sara Drasdo
Bühne / Stage projekt.il
Live-Illustration Anke Zapf
Sounddesign Philipp Münnich
Video Jannik Strohm
Licht & Ton / Lighting & Sound Philipp Münnich / Jannik Strohm / Agnes Weidenbach
Produktionsassistenz / Assistant Production Alex Gorschkow / Luise Unger
Dramaturgieassistenz / Assistant Dramaturgy Victoria Kerl
Mit / With Ella Deußing, Marie-Louise Gans, Anna Lagaude, Ronja Naujoks, Clara Perschel, Hyeonjeong Yim, Alex Gorschkow
Produktion / stellwerk junges theater
Kooperation / Co-Operation Lernort Weimar e.V., Friedrich-SchillerUniversität Jena, Kunstfest Weimar
Förderung / Funding Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), Bundesministerium der Finanzen (BMF)
- Trigger Warnungen
Ableismus (Diskriminierung von Menschen mit Behinderung), Rassismus, Antisemitismus, Tod und Gewalt/Misshandlung sind zentrale Themen dieser Inszenierung. Sie werden auf der Bühne inhaltlich behandelt, aber nicht explizit szenisch dargestellt.