»Werd‘ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! du bist so schön!« Unter diesem Goethe-Zitat steht das ungewöhnliche Projekt von Schauspielerin Judith Rosmair und DOCUMENTA-Künstler Theo Eshetu, die im vergangenen Jahr schon im Rahmen der Uraufführung von Theresia Walsers »Endlose Aussicht« für das KUNSTFEST WEIMAR erfolgreich zusammengearbeitet haben.
Das immersive Performance-Projekt spielt in einem geschlossenen Theater während eines Pandemie-Lockdowns. Das Publikum bewegt sich mit Virtual-Reality-Brillen durch den imaginären Theaterraum und kann dem Geschehen in 360° um sich herum folgen. Die Virtual-Reality bietet den Betrachtenden die einzigartige Erfahrung, sich physisch präsent und als Teil der Szene zu fühlen. Und doch kann diese Technik nicht die Magie des lebendigen Moments der Begegnung ersetzen, der das Theater kostbar und einzigartig macht. Die Zuschauer*innen werden direkt angesprochen und zunehmend in die Geschichte involviert. Bis sie begreifen, dass sie selbst die Hauptfigur in diesem Spiel sind, nämlich kein Geringerer als Goethes »Faust«, der sich zuletzt auf der Bühne wiederfindet und schließlich leibhaftig auf Gretchen trifft. Zugleich begegnet das Publikum einer Schauspielerin, die sich verzweifelt nach ihnen sehnt und fragt, ob das Theater eine vergangene, eine verlorene Kulturpraxis ist? Daraus entsteht eine luzide Performance über das Live-Moment der darstellenden Kunst.
»Bye Bye Bühne« bewegt sich auf dem schmalen Grad zwischen Virtualität, Live-Performance und Wirklichkeit und stellt die Wahrnehmung der Zuschauer*innen auf die unmittelbare
Probe. Was ist noch Schein und wo beginnt das Sein?
KONZEPT, TEXT & REGIE — Judith Rosmair
VR-PRODUKTION & REGIE — Theo Eshetu
KAMERA & SCHNITT — Samuele Malfatti
TONMISCHUNG — Fabian Kühlein
TON — Ben Brix
MIT Judith Rosmair
FAUSTS STIMME — Wolfram Koch
PRODUKTION — Judith Rosmair | Theo Eshetu
KOPRODUKTION — KUNSTFEST WEIMAR
FÖRDERUNG — THÜRINGER STAATSKANZLEI —MEDIENWIRTSCHAFT UND -STANDORTFÖRDERUNG | KULTURAKADEMIE TARABYA / GOETHE-INSTITUT E. V./ RUSCH-STIFTUNG
MIT BESONDEREM DANK AN PETER JORDAN