Choreographing Story

Wie lassen sich uralte Mythen in die Gegenwart holen? »Choreographing Story« ist ein gemeinschaftliches Projekt, das die Tanztraditionen Südostasiens und die Praxis des Geschichtenerzählens erforscht. Inspiriert vom alten Sanskrit-Epos »Ramayana«, wurde das Stück von den renommierten Choreografen Chen Wu-kang aus Taiwan und Pichet Klunchun aus
Thailand konzipiert. Über einen Zeitraum von zwei Jahren reisten sie durch Thailand, Kambodscha, Myanmar und Indonesien, um vor Ort zu forschen und mit Meister:innen des traditionellen Tanzes in diesen Ländern zu lernen. Diese Performance ist der Höhepunkt ihrer Forschung und schlägt Brücken zwischen Erzählungen, kulturellem Gedächtnis, persönlichen Überzeugungen und dem Akt der Interpretation. Mit »Choreographing Story« untersuchen Chen und Klunchun die Freiheit und Kraft des Erzählens in Bezug auf die interpretativen Aspekte des südostasiatischen Tanzes. Die Aufführung kombiniert dokumentarische Filmaufnahmen von Interviews mit traditionellen Tanzmeister:innen mit Live-Elektronik und weiteren multimedialen Elementen. Diese verschmelzen zu einer choreografischen Inszenierung, die Vergangenheit und Gegenwart verbindet und die Performance als »lebendiges« Archiv begreift. Indem »Choreographing Story« die Erzähltraditionen des südostasiatischen Tanzes in einen zeitgenössischen Kunstkontext stellt, taucht es tief in die Essenz des »Ramayana« ein – und zeigt uns dabei, dass die Geschichten der Götter letztlich auch unsere eigenen sind.