Eine akustisch begleitete Fahrt im Ruderboot auf der Suche nach einem versunkenen Dorf im Stausee
Der schönen, fjordartigen Landschaft des Hohen- warte-Stausees im Thüringer Schiefergebirge merkt man kaum an, dass das in ihr versunkene Tal einst 245 Menschen beheimatete. Von 1935 bis 1945 wurde die als „kriegswichtig“ erachtete Talsperre errichtet. »Da lag Preßwitz schräg drinne« ist ein auditiver Erinnerungsort für die größte der im Zuge des Talsperrenbaus evakuierten Siedlungen – Preßwitz. Mit dem Mythos um den bei Niedrigwasser noch sichtbaren Kirchturm lockt der Audiowalk sein Publikum in Ruderbooten zu den authentischen Koordinaten der Unterwasser-Wüstung. Mit jedem Ruderschlag ge- langt in Vergessenheit Geratenes zurück an die Was- seroberfläche. Zu hören sind dabei die Stimmen der Nachfahren Preßwitzer Umsiedlerfamilien, die sich in einer Soundcollage zu einer fiktiven Dorfgemeinschaft wiedervereinigen. Die mündlich überlieferten Erzählungen ihrer Eltern und Großeltern konkurrieren mit vertonten Archivtexten und historischen Fakten um die versunkene Wahrheit des Dorfes.
Als Preßwitzer Nachfahrin der vierten Generation be- fragt Sandra Rücker die Bedeutung der Umsiedlung für ihre eigene Familie und letztlich sich selbst. Mit »Da lag Preßwitz schräg drinne«, schafft sie ein kritisch-mahnendes und sogleich humorvolles Konzeptkunstwerk,dass für die transgenerationale Bedeutung von Heimatverlusten sensibilisiert und Bewusstsein für die Talsperre Hohenwarte als nationalsozialistisches Erbe schafft.
ANFAHRT
Ein Shuttle zum Bootsverleih Hohenwarte startet jeweils 13:30 Uhr in Weimar, Abfahrt ab Goetheplatz, vor dem Hotel Russischer Hof
TICKETS
Reservierung unter 0152 07912084 oder presswitz@sandraruecker.de
Ticketverkauf am Bootsverleih (nur Barzahlung möglich)
Kombiticket Boot-Audiowalk 12 € / 8 € ermäßigt
Kombiticket Shuttle-Boot-Audiowalk 25 € / 20 € ermäßigt
TEXT & REGIE Sandra Rücker
ORIGINALTONAUFNAHMEN Roland Förster, Gisela Rosenberger, Gudrun Kintzel, Dagmar Kintzel, Klaus Höpfner
SPRECHER:INNEN Johanna Geißler, Isabel Tetzner, Krunoslav Šebrek
MUSIK Louis Flaig, Eric Weber
PRODUKTION Experimentelles Radio der Bauhaus-Universität Weimar
FÖRDERUNG Projektförderung der Kulturstiftung des Freistaats Thüringen
BETREUUNG Elena Zieser, Nathalie Singer, Andrea Dreyer