Mit der Komposition »Echo Room« zur interaktiven Installation von Ivan Liu begibt sich das Ensemble +voce+ auf eine akustisch-physikalische Erkundung des Raumes – und der Kräfte,
die ihn durchziehen. Die drei Musiker:innen ertasten mit ihren Instrumenten und ihrer Körperlichkeit die Struktur der Installation, machen hörbar, was sichtbar, spürbar oder verborgen
ist. Raum, Publikum, Akteur:innen und das Objekt selbst werden dabei zur gemeinsamen Klangfläche: ein Experiment zwischen Realem und Virtuellem, zwischen Stille und eruptiver
Bewegung, das die eigene Wahrnehmung von Fiktion und Realität hinterfragt. Die zugrunde liegende Installation »Echoes of the Land« basiert auf dem sogenannten Spring-Block-Modell aus der Seismologie – einem System, das reale Erdbebenbewegungen simuliert. Das Publikum kann über physische Einwirkung Energie in einem mechanischen System aufbauen, bis ein kritischer Punkt erreicht ist: Dann wird kinetische Energie freigesetzt und eine Serie von Geräuschen und Bewegungen ausgelöst. Unterstützt durch granulare Synthese – eine Klangerzeugungstechnik, die kleinste Impulse in dichte Klangtexturen übersetzt – entsteht ein instrumentales Echo der Erde selbst. Die Performance von +voce+ verwandelt dieses »Instrument« in ein lebendiges, musikalisches Ereignis. In Echtzeit entstehen Klanglandschaften, die sich zwischen Improvisation, Komposition und physikalischem Prozess entfalten. Eine Einladung, Wahrnehmung neu zu verorten – zwischen Naturgewalt und künstlerischer Gestaltung.
Komposition, Stimme, Objekte & Musik: Johannes K. Hildebrandt, Christina Bernhardt
E-Violoncello & Objekte: Daniel Gutiérrez
Produktion: Via Nova e. V.
Koproduktion: Kunstfest Weimar 2025
Kooperation: Klassik Stiftung Weimar