GEDÄCHTNIS-BUCHENWALD-KONZERT

Unter dem Eindruck des Holocaust schrieb Paul Celan 1944/45 seine  »Todesfuge«. Das Gedicht ist wie kein zweites zum Symbol für die Auseinandersetzung mit dem Schrecken der Shoah geworden. Für Theodor W. Adorno war es Anlass, seine Aussage zu revidieren, nach Auschwitz seien Gedichte nicht mehr möglich. In Anbetracht des brutalen Angriffskriegs gegen sein Heimatland, hat der ukrainische Komponist Evgeni Orkin ein Konzert für Geige, Sprecher und Orchester unter dem Celan-Titel »TODESFUGE« geschrieben. Gewidmet ist es dem Violinsolisten Andrii Murza und der berühmten ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv, die in diesem Jahr gemeinsam das traditionelle Gedächtnis-Buchenwald-Konzert zusammen mit dem im Exil in Monheim beheimateten Kyiv Symphony Orchestra bestreiten werden. Gut zwei Monate nach der Uraufführung im Rahmen der Wiener Festwochen wird das Werk in Weimar zur deutschen Erstaufführung kommen. Die Rezitation übernimmt der luxemburgische Schauspieler Steve Karier. 

Im zweiten Teil des Abends werden Lyniv und ihr Orchester gemeinsam mit Solisten und dem Opernchor des Deutschen Nationaltheaters Weimar Mozarts Requiem darbieten. Das letzte, unvollendet gebliebene Werk des Komponisten gilt vielen als eines seiner wichtigsten; zweifellos ist es eines der populärsten Werke Mozarts. Mit Heike Porstein (Sopran), Sayaka Shigeshima (Mezzo/Alt), Taejun Sun (Tenor) und Guido Jentjens (Bass) stellt das Deutsche Nationaltheater Weimar ein hochkarätiges Solistenensemble, der Opernchor des Hauses übernimmt die prächtige Chorpartie. Die Gedächtnis-Buchenwald-Rede wird der Jenaer Neuhistoriker Norbert Frei halten, Leiter des renommierten Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts und gefragter zeitkritischer Kolumnist, regelmäßig etwa für die Süddeutsche Zeitung.

Eröffnet wird das Konzert durch ein Grußwort des Buchenwald-Überlebenden Naftali Fürst, gelesen durch den ehemaligen Leiter der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge.