GÜNTHER UECKER © UECKER ARCHIV

GÜNTHER UECKER

STEINMAL

Kunst

Theaterplatz
GÜNTHER UECKER

Günther Uecker und die Weimarer Bürger:innen und Gäste bauen gemeinsam das »Steinmal für Buchenwald«

1999 hat Günther Uecker, damals bereits einer der bedeutendsten deutschen Maler und Objektkünstler, in einem Kellerraum der sogenannten Häftlingskantine des Konzentrationslagers Buchenwald ein Steinmal errichtet. Die Arbeit entstand nicht als Auftragsarbeit der Gedenkstätte, sondern auf eigene Initiative Ueckers. 1999 war Weimar Kulturstadt Europas. Der damalige, auch für Kultur zuständige Bundesinnenminister Manfred Kanther hatte vor der „Buchenwaldisierung“ der Klassikerstadt gewarnt. Goethes 250ter, Schillers 240. Geburtstag oder der 80. Jahrestag der Verabschiedung der Weimarer Verfassung in diesem Jahr erschienen als weitaus willkommenere Erinnerungsanlässe als der ebenfalls in das Jahr 1999 fallende 60. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen, mit dem das nationalsozialistische Deutschland den Europa verheerenden Zweiten Weltkrieg begann. Diese Leerstelle der Erinnerung brannte Günther Uecker wie der Gedenkstätte auf der Seele. Dem 1930 in Mecklenburg-Vorpommern geborenen Uecker, der das Ende des Krieges auf der Halbinsel Wustrow erlebt hatte, steckten die Kriegsbilder noch tief in den Knochen. So entstand die Arbeit »Ein Steinmal für Bu- chenwald. 1. September 1939. « 2023 – vierundzwanzig Jahre danach – wird die Installation von damals auf dem Weimarer Theaterplatz von Günther Uecker zu neuem Leben erweckt. Wandte sie sich 1999 gegen den einseitigen, vergesslichen Blick auf Weimar und Deutschland, wendet sie sich heute auch gegen das seit 1945 vielfach gebrochene „Nie wieder!“, gegen die Permanenz imperialer Kriege und unterdrückender Gewalt, gegen unverbindliches, routiniertes, floskelhaftes Erinnern, gegen die unübersehbare Revitalisierung rechtsradikal-rassistischer Einstellungen und Menschenfeindlichkeit. Das Steinmal moralisiert ebenso wenig wie es glatt und augenschön ist. Es will kein Abbild des Grauens schaffen. Es ist eine aufgeraute, stille, anteilnehmende Geste gegenüber den Verfolgten und Ermordeten, gefasste Fassungslosigkeit in Verbindung mit der Hoffnung auf die Lernfähigkeit des Menschen – auch wenn man daran zweifeln mag.

Das Steinmal wird aus zahlreichen kleineren und mittelgroßen Einzelsteinen zusammengesetzt. 

 Alle Weimarer Bürger:innen und Gäste der Stadt sind ab 14:00 aufgerufen, das Steinmal nach Anleitung des Künstlers gemeinsam aufzubauen! Fühlen Sie sich dazu herzlich eingeladen!

  • Aufbau

    23
    08

    14:00

    Theaterplatz

  • Eröffnung

    23
    08

    18:00

    Theaterplatz

    • Credits

      KONZEPTION & AUSFÜHRUNG

      Günther Uecker und Weimarer Bürger:innen und Gäste

      PRODUKTION

      Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Kunstfest Weimar

      FÖRDERUNG

      Sparkassenstiftung Weimar - Weimarer Land