Sarkastisches Neapolitanisches Theatermärchen für Erwachsene

La Scortecata

Schauspiel
08.09.20
20.00 Uhr

La Scortecata

e-werk weimar
09.09.20
20.00 Uhr

La Scortecata

e-werk weimar

Der Zauber einer weiblichen Stimme klingt in den Ohren des jungen Königs so süß, dass er sich verliebt. Doch statt einem schönen jungen Mädchen gehört die Stimme einer hässlichen Alten, die mit ihrer nicht minder verschrumpelten Schwester in einer ärmlichen, verfallenen Behausung lebt. So beginnt »La Scortecata«, das vieldeutige zehnte Märchen des ersten Tages in Giambattista Basiles Märchensammlung »Lo cunto de li cunti« (übersetzt: »Das Märchen der Märchen«). Dabei handelt sich um ein »Pentamerone« – eine Sammlung von 50 Geschichten, die nach einer neapolitanischen Tradition in fünf Tagen zu erzählen sind. Die große sizilianische Regisseurin Emma Dante hat dieses Märchen für Erwachsene zum Ausgangspunkt für ihre Produktion genommen. Der Titel entstammt dem neapolitanischen Dialekt und bedeutet so viel wie »Die Geschundene«, was das Schicksal der hässlichen Alten andeutet, der es nicht gerade wohl ergeht.

Emma Dante, die mit ihrer COMPAGNIA SUD COSTA OCCIDENTALE bei nahezu allen großen internationalen Festivals gastierte, hat die beiden einzigen Rollen mit Männern besetzt: Die beiden alten Frauen werden von den italienischen Theaterstars Salvatore D’Onofrio und Carmine Maringola gespielt. Emma Dante inszeniert diesen leichten, abgründigbösen Abend im Stil einer modernen Commedia dell’Arte und in altem neapolitanischen Dialekt. Dabei ist großes Schauspieler-Theater entstanden, das den schönen Schein hinterfragt und die Begriffe von Schönheit und Alter, Liebe und Verlangen ironisch auf den Kopf stellt. Das KUNSTFEST WEIMAR präsentiert die in Italien und Frankreich gefeierte Produktion als deutsche Erstaufführung.
 


Produktionsvorankündigung in der Thüringer Allgemeine, am 8.9.2020

GROßES SCHAUSPIELERTHEATER AUS ITALIEN IN WEIMAR


Kunstfest-Köpfe: Emma Dantes „La Scortecata“ als deutsche Erstaufführung beim Weimarer Festival
 

Sie gehört zu den ganz großen Regienamen südlich der Alpen: Die Rede ist von der sizilianischen Regisseurin und Autorin Emma Dante, die mit ihren Inszenierungen mittlerweile auf so ziemlich allen wichtigen Festivals eingeladen gewesen sein dürfte. Noch in diesem Juli sollten eigentlich gleich zwei neue Projekte beim großen Festival d´Avignon aufgeführt werden – allerdings wurde das berühmte Theatertreffen wegen Corona abgesagt.

Dem Kunstfest-Publikum dagegen wird der ganz eigene Bühnenkosmos der Regisseurin nicht entgehen, die genauso kunstvoll großformatige Oper für die legendäre Scala in Mailand inszeniert, wie sie mit dem kleinen Format für ihre eigene Compagnia Sud Costa Occidentale brilliert. Kern ihrer eigenen Schauspielprojekte sind zumeist stark dialektal geprägte Vorlagen, die aus der volkstümlichen italienischen Literatur oder literarischen Folklore stammen. Aber selbst wenn sie mythologische Stoffe inszeniert, wie vor einigen Jahren „Medea“, dann gerät ihre Adaption so, als handele es sich um eine zeitlose, volkstümliche italienische Tragödie, die sich noch heute genauso wie vor Hunderten von Jahren irgendwo im tiefen Süden Italiens hätte zutragen können.

Wenn man die Künstlerin nach dem Geheimnis ihrer ungemein intensiven, ja mitreißenden Theaterabende fragt, dann verweist sie schlicht auf die Gruppe von Schauspielern, mit denen sie seit Jahren zusammenarbeitet. Sie gehören unbestreitbar zum Besten, was das italienische Theater zu bieten hat. Einer von ihnen, der große Carmine Meringola, ist zugleich ihr langjähriger Bühnenbildner und Ehepartner. Er gastiert am Dienstag und Mittwoch mit dem nicht minder stupenden Salvatore d´Onofrio mit der deutschen Erstaufführung von „La Scortecata“. Die alte neapolitanischen Geschichte aus Giambattista Basiles Märchensammlung „Lo cunto de li cunti“ wird im E-Werk von Weimar gezeigt. Freuen sie sich also auf grandioses Schauspieler-Theater!

Ab 16 Jahren70

Text & Regie: Emma Dante
Bühne & Kostüm: Emma Dante
Mit: Salvatore D’onofrio, Carmine Maringola

Produktion: Festival Di Spoleto 60, Teatro Biondo Di Palermo

Koproduktion: Atto Unico, Compagnia Sud Costa Occidentale