Luna

Gleißendes Mondlicht über dem Bergnebel – einzeln und in kleinen Gruppen laufen die Arbeiter
des Bunun-Stammes schon in den frühen Morgenstunden in den Wald und stimmen dabei faszinierende, polyphone Gesänge an, damit ihnen die schwere Waldarbeit leichter von der Hand gehen kann. Auf der Bühne werden diese Männer von den Tänzern der gefeierten, indigenden Bulareyaung Dance Company (BDC) verkörpert. Diese trägt ihren Namen nach ihrem Gründer und Chefchoreografen Bulareyaung Pagarlava. Gemeinsam haben sie sich zur Recherche für dieses Projekt tief in die Berge Zentraltaiwans begeben, um im Dorf Luluna des Bunun-Stammes zu lernen, wie man in den Bergwäldern überlebt. Sie arbeiteten mit dem Luluna Bunun-Chor zusammen und sangen uralte Bunun-Gesänge, die als Kulturerbe Taiwans gelistet sind. Choreograf Pagarlava integrierte alltägliche Arbeitsgesänge bis hin zu den »Ruhmesliedern« traditioneller Jäger in seine Choreografie – seine Company besticht mit ihrer physischen Präsenz, ihrer Tanztechnik wie mit ihren engelsgleichen Stimmen. Der Siegeszug von »Luna« – entstanden im Auftrag des National Taichung Theatre – wurde jäh durch die Pandemie unterbrochen. So kommt dieses Meisterwerk erst jetzt zur Deutschen Erstaufführung. BDC ist eine indigene, multi-ethnische Tanzkompanie – als Projekt vergleichbar mit der allerdings nur aus dem Volk der Paiwan rekrutierten Tjimur Dance Company, die im vergangenen Jahr mit großem Erfolg in Weimar gastierte.