Kammerspielfassung des Ibsen-Klassikers von und mit der lebenden Theaterlegende Roberto Ciulli und Maria Neumann
Roberto Ciulli und Maria Neumann begeben sich auf die Reise, des nordischen Sagenhelden Peer Gynt. Henrik Ibsen hat mit dieser Figur den Prototyp eines rastlosen Träumers – oder gar eines Lügners? – erschaffen, der sich mit der Märchenwelt identifiziert und seiner Phantasie freien Lauf lässt. Wer wie er länger auf dem Meer unterwegs ist, erliegt den Trugbildern, die die Wolken bilden. Viele Rollen nimmt Peer Gynt in seinem Leben an und muss am Ende feststellen, dass er völlig unbedeutend ist. Alles ist Fassade. Schicht um Schicht, Existenzform um Existenzform häutet er sich und findet doch keinen Kern. Das erschüttert ihn, seine Identität erweist sich als Konstrukt. Ciulli und Neumann schlüpfen, in ihrer Produktion für das Mülheimer Theater an der Ruhr, beide im Wechsel in die Rolle des Peer, verweigern sich in ihrem Spiel festen Rollenzuschreibungen und legen diese Identitätskonstruktion radikal und spielerisch bloß.
Christine Dössel schrieb dazu in der Süddeutschen Zeitung: „Dieser »Peer Gynt« ist eine Theaterfantasie für zwei Personen. Eine Art Traumdialog zwischen Mutter Aase und Sohn Peer oder vielleicht auch nur zwischen zwei übrig gebliebenen Schauspielern, die sich des nachts am Kantinen- oder Wirtshaustisch [...] durch dieses überstrapazierte, ja, oft überinszenierte Stück Weltliteratur fantasieren. Ciulli, der in seinem schier kindlichen Theaterglauben Unerschütterliche, setzt auf Essenz statt auf Opulenz. In eineinhalb Stunden switcht er sich mit Neumann spielerisch-improvisatorisch durch die Hauptszenen dieser faustischen Reise von einem, der auszog, er selbst zu sein und doch immer nur sich selbst genug war.“
AUTOR Henrik Ibsen, in einer Bearbeitung von Roberto Ciulli und Maria Neumann
REGIE Roberto Ciulli, Maria Neumann
BÜHNEBILD Roberto Ciulli, Maria Neumann
KOSTÜME Heinke Stork
TONDESIGN Fritz Dumcius
MIT Roberto Ciulli, Maria Neumann
PRODUKTION Theater an der Ruhr - Mülheim an der Ruhr
FÖRDERUNG Nationales Performance Netz, Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien