RUSSLANDS UNBEQUEMES GEWISSEN: IRINA SCHERBAKOWA

Irina Scherbakowa ist Germanistin, Publizistin, Mitbegründerin der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial und Schirmherrin des Kunstfest Weimar 2024. Sie leitete jahrzehntelang den größten Nachwuchs-Geschichtswettbewerb in Russland und verarbeitet auch ihre eigene Geschichte in Büchern. 2017 erschien ihr Roman »Die Hände meines Vaters«, in dem sie ihre eigene jüdisch-russische Familiengeschichte aufarbeitet. Kurz vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sagte die gebürtige Moskauerin noch: „Ich gehe nie weg.“ Doch dann wurde Memorial im Februar 2022 verboten, und Irina Scherbakowa verließ Hals über Kopf ihr Heimatland. In Abwesenheit wurde sie zur „Volksverräterin“ erklärt; im gleichen Jahr erhielt Memorial den Friedensnobelpreis. Heute lebt Irina Scherbakowa in Berlin und Tel Aviv und versucht, Memorial im Exil wieder aufzubauen. Der Film von Eva Gerberding wurde am 13. März ausgestrahlt, kurz vor der russischen Präsidentschaftswahl am 17. März. Die Hamburger Regisseurin Eva Gerberding kennt Irina Scherbakowa schon mehr als 30 Jahre und porträtiert in ihrem neuesten Film eine der mutigsten Frauen Russlands.