Zäune trennen, grenzen ein, schützen. Sie markieren Besitz, Sicherheit oder Ausschluss und
ziehen klare Linien zwischen »hier« und »dort«, »drinnen« und »draußen«. Mal sind sie Ausdruck
von Kontrolle und Abgrenzung, mal ein Symbol für Ordnung und Zugehörigkeit. In vielen Fällen stehen sie für kleinbürgerliche Gemütlichkeit, für den Wunsch nach einem abgegrenzten Eigenheim – ein Schutzraum, der gleichzeitig eine sichtbare Grenze zur Außenwelt schafft. Doch was, wenn Zäune nicht nur trennen, sondern auch verbinden? Wenn sie nicht fest und unverrückbar sind, sondern beweglich, durchlässig, veränderbar? Was, wenn sie Löcher haben,
Lücken erlauben – oder, wenn plötzlich alles eingezäunt ist? Zum diesjährigen Kunstfest haben die Künstler:innen des Gaswerk Weimar e. V. eine stellung konzipiert, die sich mit der Vielschichtigkeit von Zäunen auseinandersetzt. Die Ausstellung lädt dazu ein, Zäune neu zu
begreifen – als Elemente, die nicht nur abgrenzen, sondern Strukturen und Denkmuster aufbrechen, Begegnungen ermöglichen und Räume neu definieren. Mit festen, mobilen und interaktiven Installationen macht sie Grenzen spürbar – als Hindernisse, aber auch als etwas, das versetzt, durchquert oder in einen neuen Zusammenhang gestellt werden kann. Dabei wurden nicht nur künstlerische Perspektiven eingebracht, sondern auch in vorausgegangenen Workshops Teilnehmende aus Weimar eingeladen, selbst Zäune zu bauen – als Spiegel persönlicher Erfahrungen, als spielerische Infragestellung oder als bewusste Umdeutung dieses alltäglichen Symbols
Finissage zur Ausstellung
Kurator:innen: Benedikt Braun, Canan Yilmaz & Konstantin Bayer
Eine Ausstellung des Gaswerk Weimar e. V. mit Beteiligung von Workshop-Teilnehmer:innen