SUPERMARKT

Roland Klicks Kultfilm von 1974 ist reine Kritik am Konsum und hat bis heute nichts an seiner Wucht und Aktualität eingebüßt: Willi ist 18 und lebt in einer Großstadt auf der Straße. Er sucht Liebe, doch alle wollen ihn kaufen. Er begegnet Menschen wie Frank, einem Journalisten, der ihm helfen möchte, oder Theo, einem schmierigen Gauner, der ihn auf den Strich schicken will. Dann trifft Willi die Sexarbeiterin Monika, der es noch schlechter geht als ihm. Er will ihr helfen, weil sie nichts von ihm will und er ihr was geben kann. Um mit ihr und ihrem kleinen Sohn dem Elend zu entkommen, lässt sich Willi bei einem bewaffneten Überfall auf den Geldtransport eines Supermarkts einspannen. »Supermarkt« ist Actionfilm, Sozialdrama und Melodrama zugleich. Eva Mattes, die zur Kunstfest-Eröffnung Premiere mit ihrem neuesten Schauspiel-Projekt feiern wird, spielte in »Supermarkt« im Alter von 19 Jahren eine ihrer ersten Hauptrollen. Hinter der Kamera arbeitete der damals noch unbekannte Jost Vacano, der später für die spektakulären Kamerafahrten in Wolfgang Petersens »Das Boot« (1981/1997) verantwortlich sein sollte und dann mit Paul Verhoeven in Hollywood Karriere machte. Den Titelsong lieferte Marius Müller-Westernhagens erste Single mit dem Stück »Celebration«. Auch synchronisierte er den Hauptdarsteller Charly Wierzejewski. Roland Klick wurde für seinen dritten Film, nach »Bübchen« (1968) und »Deadlock« (1970), 1974 mit dem Filmband in Gold für die Beste Regie ausgezeichnet. Zum Jubiläum seines 50jährigen Entstehens wurde der Film dieses Jahr als Retrospektive im Programm der Berlinale gezeigt.

Im Anschluss sprechen Eva Mattes und Kunstfest-Leiter Rolf C. Hemke über den Film.