Ob Theaterstücke, Lyrik oder Prosa - Bertolt Brecht zählt zu den einflussreichsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Wie kaum ein anderer verstand er es, komplizierte Zusammenhänge in prägnante Einsichten zusammenzufassen. Bis heute stehen seine Theaterstücke auf den Spielplänen der großen Bühnen weltweit, sind seine Werke Teil der Schullektüre. Viele davon verfasste er in der Zeit seines 16 Jahre andauernden Exils. Darunter auch seine Flüchtlingsgespräche, in denen er seine Erfahrungen dieser prägenden Zeit eindringlich niederschreibt und verarbeitet. Was bedeutet die Flucht ins Exil in ihrer zutiefst persönlichen Auswirkung für den Betroffenen? Den Abbruch aller gewohnten Lebensumstände, den Verlust jeglicher Kontakte, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit, die Abhängigkeit von Anderen und die Unfähigkeit, weder die nahe noch die ferne Zukunft irgendwie planen zu können? Der Film zeichnet die Zeit im Exil und die Entstehungsgeschichte dieses erschütternd aktuellen Schlüsseltextes nach. Eine bewegende Zeitreise um den halben Globus, die durch Interviews mit Theatermacher:innen, Autor:innen und Brechtspezialist: innen wie Can Dündar, Shermin Langhoff und Katharina Thalbach deutlich macht, was wir von Brecht heute noch lernen können.
Dokumentarfilm von Hedwig Schmutte, ARTE/ZDF
2022, 55 Min