Sergio hat beschlossen zu sterben. Doch es ist nicht die Verzweiflung, die den Autor treibt, für ihn steht die ruhige, klare Entscheidung im Mittelpunkt, sein Leben in Schönheit zu beenden. Die letzten Tage seines Lebens pendelt er zwischen Genf und London, um sein Ende mit den beiden Männern zu planen, die er dazu auserkoren hat, sein Schicksal zu werden: Ein Arzt und Spezialist für Sterbehilfe sowie ein junger Nekrophiler. Der eine soll sein Leben beenden, der andere soll nach dem Tod seinen Körper behalten. Aus den Dialogen der Männer wird klar: Hier wird der Tod zu einem Aufwand, zu einem Plan, zu einem Projekt mit Zukunft.
Der französisch-uruguayische Autor Sergio Blanco hat in den letzten Jahren mit seinen autofiktionalen Stücken weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Er erschafft jeweils männliche Figuren als sein Alter Ego, mit denen er auf raffinierte Art Themen behandelt, die an den Grundfesten unseres gesellschaftlichen Selbstverständnisses rühren. In »Cuando pases sobre mi tumba« (Wenn du mein Grab besuchst) werden der genau geplante Selbstmord und die wohl organisierte Nekrophilie zu zwei Seiten des einen (letztlich romantischen?) Begehrens. Die dominierenden Kräfte im Menschen, Eros, der erhaltende Lebenstrieb, und Thanatos, der destruktive, zerstörerische Todestrieb, verschmelzen untrennbar miteinander.
Blanco gelingt mit seiner Mischung aus funkelndem Text, Gitarrenmusik und Video eine dunkel-ironische Etüde auf ein überflüssiges Leben, in dem der Tod nur noch mit der Schönheit in Konkurrenz steht.
Um Ihre Vorfreude zu steigern, finden Sie unter folgendem Link einen ersten Einblick.
TEXT & REGIE
Sergio Blanco
BÜHNE & LICHT
Laura Leifert & Sebastián Marrero
VIDEO
Miguel Grompone
KOSTÜM
Laura Leifert
SOUND
Fernando Tato Castro
MIT
Sebastián Serantes, Gustavo Saffores & Felipe Ipar
ÜBERSETZUNG
Franziska Muche
PRODUKTION
Matilde López Espasandín
KOPRODUKTION
Festival Internacional de Artes Escénicas de Uruguay, Fiba — Festival Internacional De Buenos Aires, Instituto Nacional de Artes Escénicas