Szenische Installation über das Artensterben

Melancholie der Sammlung

Performance
04.09.20
16.00 Uhr

Vernissage: Melancholie der Sammlung

05.09.20
12.00 Uhr

Melancholie der Sammlung

06.09.20
12.00 Uhr

Melancholie der Sammlung

Taxidermie ist die Kunst der Haltbarmachung von Tierkörpern. Sie hat zum Ziel, natürliche Verwesungsprozesse aufzuhalten und – durch die Bewahrung einer Anmutung des Natürlichen – die Illusion von Leben zu erzeugen. Dabei ist der Tod des auszustopfenden Tiers Voraussetzung. Eigentlich bleibt nur die Haut, die einen neuen Körper umschließt: So besetzt das Präparat kunstvoll eine Leerstelle und verweist auf das vormals lebende Tier oder auch den Verlust seiner ganzen Spezies. Vor dem Hintergrund zeitgenössischer Diskurse über das Artensterben wirft »Melancholie der Sammlung« damit auch die Frage auf, inwiefern Kulturdepots als Wissensarchive (über Natur) und speicherndes kollektives Gedächtnis Ausdruck der menschlichen Angst vor der eigenen Endlichkeit sind.

Die von dem freien Leipzig-Berliner Kollektiv HECKE / RAUTER / WILLMANN eigens für das KUNSTFEST WEIMAR entwickelte szenische Installation »Melancholie der Sammlung« ist ein temporäres, für Besucher*innen zugängliches Archiv von Ton-, Bild- und Textdokumenten, begleitet durch eine Live-Präparation. Im REITHAUS wird ein begehbares Archiv installiert, in dem Leben, menschliches wie tierisches, betrachtet, erinnert und befragt wird. Umringt von Bälgen und Verpackungsmaterialien, Werkzeugen und anatomischen Studien setzen sich die Performer*innen mit der Sinnhaftigkeit und Bedeutung menschlicher Sammlungspraxis auseinander.

Die Besucher*innen sind eingeladen, Exponate von nahem zu betrachten, an Hörstationen Originaltonspuren zu lauschen und in der weitläufigen Szenerie des Schaulagers dokumentarisches Material zu entdecken sowie einer Live-Präparation beizuwohnen.

Künstlerische Leitung:Alisa Hecke, Julian Rauter
Performance: Katharina Bill, Malte Scholz, Nina Maria Wyss
Bühne: Andi Willmann
Dramaturgie: Nadine Vollmer
Live-Präparation: Lydia Mäder

Koproduktion: Kunstfest Weimar, Schauspiel Leipzig, Musée d’histoire naturelle de la Ville de Genéve, Theaterdiscounter Berlin, Roxy Birsfelden, Naturhistorisches Museum Basel, Dirty Debüt, Arc Artist Residency, Naturalienkabinett Waldenburg

Projektförderung: Kulturstiftung des Bundes, Kulturstiftung des Freistaats Thüringen

Gastspielförderung: Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz