Avanciertes VR- und Tanz-Solo von emanzipatorischer Kraft
Die Geschichte um Schwester Lin-Tou entstammt der traditionellen taiwanesischen Folklore und erzählt die tragische Geschichte einer ausgebeuteten Frau. Gleichzeitig ist „Lin-Tou“ der Name der emblematischen Schraubenpalme, deren Eigenschaften mit Taiwans Nationalcharakter verglichen werden. Die renommierte taiwanesische Choreografin HO Hsiao-mei, zugleich Professorin an der Taipei National University of the Arts, hat diesen Titel für ihre Mixed-Reality-Tanz-Performance als beziehungsreiche Referenz auf die taiwanesische Frau gewählt. Im Zentrum des Virtual-Reality-Teils des Projektes steht ein zunächst langsam erkennbar werdender, nackter Frauenköper, der aus extremer Nahperspektive gezeigt wird. Die Kamera fährt nahezu den gesamten Körper entlang.
Durch die ungewohnte Nähe werden Pigmente, Haut- unebenheiten oder kleine Härchen zum un- geahnten Augenmerk. Die Zuschauer*innen erhalten selbst das Gefühl, sich auf der Oberfläche von Schwester Lin-Tous Körper zu bewegen und vollziehen die Bewegungen mit den Augen nach, wie der weibliche Körper sich windet und verknotet, langsam, in aller Ruhe. Der zweite Teil ist ein Solo der Tänzerin, der man zuvor in der virtuellen Realität so nahe gekommen ist. Nun wird der Körper, die körperliche Hülle als Ganzes, in seiner Bewegung, in seiner Einsamkeit greifbar, in seiner endlosen Wiederholung von Zeit und Raum. Während der VR-Film schon in Taiwan zu sehen war, erlebt das Projekt als Mixed-Reality Per- formance mit Tanzelementen in Weimar seine Uraufführung.
Produktion MeimageDance, Funique
Regie & Choreographie HO Hsiao-mei
Tänzerin HO Ting-i
Musik CHEN Ming-chang
VR-Kamera CHOU William
SFX Makeup Xuan Lu SFX Makeup Studio
SFX Makeup Director Xuan Lu
Förderung Deutsches Institut Taipei, National Culture and Arts Foundation
Gastspielförderung Ministry of Culture of Taiwan
- Trigger Warnungen
Die Tänzerin ist während der Vorstellung nackt.