»Tower of Torment« wurde von einer alten Tradition inspiriert, bei der neu gebaute jüdische Häuser in der Diaspora errichtet werden. Danach wurde ein bestimmter Bereich einer nach Osten
gerichteten Innenwand in Erinnerung an die Zerstörung des Tempels in Jerusalem ungestrichen,
unbemalt gelassen. Sigalit Landau, wichtigste bildende Künstlerin Israels ihrer Generation und 2022 beim Kunstfest mit ihrem Projekt »Der Olivenhain« gefeiert, wendet diese Tradition »nach außen«: Auf dem Balkon an der Außenfassade des Turms des ehemaligen Gauforums Weimar, einem von NS-Zwangsarbeiter:innen errichteten Gebäude, erscheint eine Person mit einem Farbroller und beginnt, den Bereich um das Fenster herum mit schwarzer Farbe radial zu streichen. Landaus äußere Markierung vom Inneren des Turms nach außen weist darauf hin, dass mit diesem Ort etwas nicht stimmt. Das Fenster wird zum Loch, zur Wunde und zur Leere. Nachdem der Kreis geschlossen ist, der Tag zu Ende geht, wird es dunkel. Ein anderer Performer schaltet innen Licht an und setzt den Akt mit weißer Farbe fort, um das schwarze Mal zu überdecken. Diese markante Performance ist im Hochsommer vor dem Kunstfest von der Künstlerin in Weimar gefilmt und zu einem Kurzfilm ausgearbeitet worden. Vom 20.8. bis 7.9. wird die Installation im Turm des Gauforums zu sehen sein, am 24.8. wird »Tower of Torment« in der Redoute einmalig zu sehen sein. Hier wird der Film auf großer Leinwand gezeigt und musikalisch vom Klavierduo Dina Stojilković (Klavier) und Ilay Dahan (Cello) begleitet. Sigalit Landau und Jens-Christian Wagner als Direktor der Stiftung Gedenkstätte Buchenwald werden Einblicke in die künstlerische und historische Dimension des Werkes geben. Das Video, das dabei entsteht, soll nach dem Kunstfest 2025 als Dauerleihgabe im neuen »Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus« oder im Kunstmuseum der Stiftung Buchenwald und Mittelbau-Dora ausgestellt werden.
Film, Konzert, Lesung & Diskurs
Konzept & Video: Sigalit Landau & Yotam From
Produktion: Studio Sigalit Landau, Kunstfest Weimar 2025
Kooperation: Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Museum Zwangsarbeit
im Nationalsozialismus Weimar
Der Beitrag der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora wird finanziert über das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und aus den Mitteln des Bundesbeauftragten für Kultur. Die Video-Installation wird überregional von zwei kooperierenden Museen und einer Gedenkstätte gezeigt.