Ein multimediales Lecture-Konzert zum Thema Abwanderung und Brain Drain
Freiräume entstehen dort, wo etwas, was da war, nicht mehr vorhanden ist. Das Beispiel der Stadt Zeitz, einer historisch hochinteressanten Stadt im Süden Sachsen-Anhalts, die in den letzten 30 Jahren fast die Hälfte ihrer Einwohner verloren hat, dient als Parallele zu anderen Regionen, insbesondere in Mitteldeutschland und zum in den letzten Jahren verstärkten Abgang von Kreativen der Kunstszene, der diese Länder betrifft. Brain drain. Dieses Phänomen macht alle Investitionen in die Ausbildung der Bevölkerung null und nichtig. Das Weimarer Ensemble MIET+ will ein Zeichen setzen, aufmerksam machen, Fragen stellen, einen Bogen schließen und kunstverbunden nach Lösungen suchen. Was für Potentiale stecken in vergessenen Städten und Regionen und wie können wir sie für die Gestaltung der Zukunft neu entdecken und kreativ nutzen? Was sind die Ursachen für Abwanderung und welche Voraussetzungen braucht Zuwanderung? Wie können Dagebliebene und Zugewanderte zusammenfinden? Was bedeutet in diesem Zusammenhang Heimat und die Angst vor deren Verlust?
MIET + ist ein in Weimar gegründetes, freies und selbstbestimmtes Experimentalensemble für Neue Musik. Entlegen extravagant, grotesk neugierig und skurril besetzt aus hervorragenden Musikern verschiedenster Sparten der Thüringer Kunstszene, will MIET + das moderne Musikgeschehen großräumig weitergeben, bereichern, mitentwickeln und untersuchen. Im musikalischen Geschehen werden durch integrierte Medienanwendungen, mehrere Sinne des Zuhörers gleichzeitig angesprochen und herausgefordert. Dazu gehören Videoeinspielungen, musizieren nach Grafiken, Live-Elektronik, Zuspiel und Einbezug von Bildern.
MIT Ensemble MIET + (Carla Frank | Saxophon, Silvia Kopáčová | Gitarre, Henry Mex | Kontrabass, Roman Yusipey | Akkordeon, Magdalena Grigarova | E-Gitarre)
KOMPOSITION Johannes K. Hildebrandt, Ludger Kisters, Thomas Nathan Krüger, Aigerim Seilova, Sven Daigger
VIDEO Michael Rudolph
ELEKTRONIK Johannes K. Hildebrandt
FÖRDERUNG Neustart Kultur