Lesung & Gespräch der bedeutenden Theaterkünstler

»Wahrscheinlich wollte ich Marlon Brando werden«

Diskurs
10.09.20
19.00 Uhr

»Wahrscheinlich wollte ich Marlon Brando werden«

Deutsches Nationaltheater, Großes Haus

Den Berliner Dramatiker und Regisseur Falk Richter und den Weimarer Schauspieler Thomas Thieme verbindet eine lange Arbeitsfreundschaft: 2004 hatte Falk Richters »Unter Eis« mit Thomas Thieme in der Hauptrolle Premiere, das bis zur Spielzeit 2019/20 im Repertoire der Berliner SCHAUBÜHNE lief. Das KUNSTFEST WEIMAR nimmt diese Konstellation zum Anlass, Thieme und Richter zu einer besonderen Begegnung einzuladen: Thieme wird Auszüge seiner Rolle des Beraters Paul Niemand aus »Unter Eis« sprechen, einer scharfen Analyse von Sprache und Ideologie, die die gesamte Existenz erfasst und nach den Auswirkungen eines technokratischen Denkens fragt. Richter hingegen wird aus seinem Text »Safe Places« (2016) lesen, der die Frage stellt, wohin wir mit Europa steuern und welche Lebensbedingungen wir uns dabei schaffen. Welche privaten und politischen Strategien gibt es im Umgang mit den Herausforderungen einer offenen Gesellschaft und wie reagieren wir auf Ausbrüche von Fremdenfeindlichkeit und nationalistischer Selbstbehauptung? Im zweiten Teil werden beide gemeinsam Passagen aus ihrem Gespräch in THEATER DER ZEIT (2018) lesen, um dieses danach weiterzuspinnen und auf aktuelle politische Ereignisse – auch in Thüringen – einzugehen.



Produktionsvorankündigung 

 

EINER DER POLITISCHSTEN BÜHNENKÜNSTLER UNSERER ZEIT IN WEIMAR
 

Einer der Künstler, mit denen sich das Kunstfest Weimar zu einer längerfristigen Zusammenarbeit auch für die kommenden Jahre verabredet hat, ist der Berliner Autor und Regisseur Falk Richter. Der 2018 in der wichtigen Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute zum „Regisseur des Jahres“ im deutschsprachigen Raum für seine Hamburger Jelinek-Uraufführung „Am Königsweg“ gewählte Künstler steht geradezu beispielhaft für den interdisziplinären und unmittelbar politischen Anspruch des Kunstfest: Im vergangenen Jahr war Richter mit dem Gastspiel seines gefeierten Bühnen-Essay  „I am Europe“ vom Nationaltheater Straßburg im DNT zu Gast, in dem er gemeinsam mit dem israelischen Choreografen Nir de Volff die Europafragen aus Sicht der jungen Generation am Rande des Kontinents verhandelte. In diesem Jahr steuerte er mit der Uraufführung seines eigenen Textes „Five deleted messages“ mit „Känguru Chroniken“-Star Dimitrij Schad eines der beiden vielbeachteten und in weiten Teilen der Presse umjubelten Eröffnungsprojekte bei. Am kommenden Donnerstag wird die Arbeit noch ein letztes Mal in der Alten Feuerwache vor ausverkauftem Haus zu sehen sein.

Zuvor am selben Abend wird Falk Richter erstmals persönlich in Weimar zu erleben sein, wenn er um 19.00 h im DNT gemeinsam mit der Weimarer Schauspieler-Legende Thoma Thieme einige seiner wirkmächtigen Texte lesen wird: In „Unter Eis“ geht es um eine scharfe Analyse von Sprache und Ideologie, die die gesamt Existenz erfasst und nach den Auswirkungen eines technokratischen Denkens fragt. In „Safe Places“ geht es um die Frage, wohin wir mit Europa steuern und welche Lebensbedingungen wir uns dabei schaffen. Außerdem werden die beiden Künstler an ein Gespräch anknüpfen, dass von der Berliner Zeitschrift Theater der Zeit vor zwei Jahren initiiert und dokumentiert worden war: unter dem Thieme-Zitat „Wahrscheinlich wollte ich Marlon Brando werden“ als Titel, werden sie den Gesprächsfaden aufnehmen, fortspinnen und auf aktuelle politische Ereignisse - auch in Thüringen – eingehen.

Ab 16 Jahren

Von & Mit: Thomas Thieme & Falk Richter