Der Webicht, ein im Barock angelegter Jagdwald, war im 19. Jahrhundert ein bevorzugtes Motiv für die Maler:innen der Weimarer-Malerschule. Vollrath Hopps ästhetisches Interesse an diesem Gegenstand gilt der Ambivalenz der Schönheit dieses Waldes mit und durch seine jahreszeitlich bedingten Veränderungen ebenso wie der Abgeschlossenheit der inneren Waldräume gegenüber seiner Umgebung, gleich einer Zeit-Raum-Kapsel. Historisches und Gegenwärtiges scheint sich im Geäst wortlos in eine ungeahnte Zukunft zu überlagern. Das Motiv der Serie rückt aufeinander zulaufende und zugleich wieder auseinanderstrebende Wege des Webichts in den Blick und lässt für seine Bild-Betrachter:innen ein Fenster entstehen, durch welches mit der Waldlichtung auch sinnbildlich die Frage nach einer klimatischen Zukünftigkeit aufgemacht werden kann.
Der einzigartige Ausstellungsraum der Harry Graf Kessler Kunsthalle ermöglicht eine panoramatische Bildhängung, die den Betrachter in den Mittelpunkt der aufeinander bezogenen Bilder stellt.
08. SEP - 17.30 UHR
Interdisziplinärer Diskurs mit Uta Krispin, Martina Mund, Huber Merkel, Alix Ricau. Moderation: Anna Luhn
Klimaschützer, Sehnsuchtsort, Ressource - Was bedeutet uns der Wald?
Der Wald ist mehr als nur die Ansammlung von Bäumen! Er wurde gemalt, besungen, verehrt. Und er wurde geformt, gerodet, genutzt. Im kulturellen Gedächtnis durch Märchen, Mythen und Erzählungen tief verankert als verheißungsvoller Sehnsuchts- und unheimlicher Bannort zugleich, diente und dient uns der Wald stets auch – und ganz konkret – als bedeutsames Rohstoff-Reservoir. Wie bestimmen künstlerische Darstellungen und kulturelle Imaginationen unseren Zugriff auf das Ökosystem ›Wald‹, auf unsere Erwartungen und Nutzungsansprüche? Und umgekehrt: Beeinflusst die Art und Weise, wie unsere Gesellschaft den Wald als Ressource begreift und nutzt, wie wir ihn sehen und ihm begegnen?
Unser heutiger Wissenspool über die Landschaftsformation Wald hat sich dank intensiver wissenschaftlicher Forschung stark erweitert, seine Bedeutung für den Arten- und Klimaschutz, aber auch als Wasserspeicher und Erosionsschutz gelten heute als unumstritten. Doch reicht die Produktion von Erkenntnissen, die Aufklärung von Zusammenhängen aus, um unseren Blick auf das komplexe Ökosystem Wald zu verändern? Wie kommen wir vom Verstehen zu einem angemessenen Handeln, und welche Rolle spielt dabei unser Bild vom Wald?
KÜNSTLER Vollrath Hopp
VERANSTALTER:IN Kulturdirektion der Stadt Weimar, Ursula Seeger (Referat Bildende Kunst)
ERÖFFNUNGSREDE Ralf Kirsten, Lorenz Engell
FÖRDERUNG Sparkasse Mittelthüringen