Unsere Art und Weise zu leben zerstört systematisch ihre eigenen Grundlagen. Warum ändern wir nichts daran, obwohl wir darum wissen? Falk Richter, Autor und Librettist, übersetzt für das Kunstfest Weimar das persische Versepos »Die Konferenz der Vögel« von Farid ud-Din Attar in unsere Zeit. Wir Menschen werden bei ihm von einem Schwarm Vögel heimgesucht, der unsere politischen, kulturellen, sozioökonomischen und ökologischen Verfehlungen anprangert. Die Vögel drängen den Menschen sowohl zu einer Reise zu sich selbst als auch zu einer globalen Übereinkunft, die verheerenden Verhältnisse endlich zu verändern. So entsteht ein Musiktheater, das sich den brisanten gesellschaftspolitischen Fragen von Turbokapitalismus, Klimawandel und Naturzerstörung annimmt: Was sind wir bereit aufzugeben? Was verlieren wir? Die Komposition von Jörn Arnecke erweist sich dabei als ideale Klangwelt für Richters Sprachlandschaften.
Sie bildet die Plattform für die Reden und Widerreden und organisiert die Text- und Bilderfluten Richters, die sie zugleich sublimiert. Die Inszenierung der Regisseurin und Weimarer Operndirektorin Andrea Moses richtet den Fokus dabei auf die Auseinandersetzung zwischen den augenblicklichen Trägern und Profiteuren des selbstzerstörerischen Systems und den jugendlichen Protestbewegungen, die deren Lebensweise radikal in Frage stellen. Die Zuschauer:innen werden in eine Art Passionsspiel verwickelt und pilgern selbst auf der Reise zu Simurgh, dem Ideal eines starken Herrschers und König aller Wesen, durch die verschiedenen Räume des e-werks weimar.
KOMPOSITION
Jörn Arnecke
LIBRETTO
Falk Richter
MUSIKALISCHE LEITUNG
Andreas Wolf
REGIE
Andrea Moses
BÜHNE & KOSTÜME
Christian Wiehle
VIDEO
Sarah Derendinger
DRAMATURGIE
Michael Höppner
KOPRODUKTION
Kunstfest Weimar & Deutsches Nationaltheater und Staatskapelle Weimar
FÖRDERUNG
Ernst von Siemens Musikstiftung