»DIE FREUDLOSE GASSE – ÜBER ASTA NIELSEN UND DIE GESCHLECHTERVERHÄLTNISSE IM FILM« VON HEIDE SCHLÜPMANN UND KAROLA GRAMANN
Heide Schlüpmann und Karola Gramann – Filmwissenschaftlerinnen, Filmkuratorinnen und Begründerinnen der Kinothek Asta Nielsen e. V. (Frankfurt/Main) – zeigen anhand des Filmes »Die freudlose Gasse« das OEuvre Asta Nielsens im Kontext sozialkritischer, rollenspezifischer und identitätsstiftender Relevanz in der Weimarer Republik auf.
»DIE FREUDLOSE GASSE«
Der Film steht für cinephiles Mäandern zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit und bringt den Alltag während der Nachkriegszeit, die zugleich Inflationszeit ist, auf die Leinwand: Die Not und das Übel sind groß. Mehrere Frauenschicksale – interpretiert von Asta Nielsen, Valeska Gert und Greta Garbo – werden »in einem Brennspiegel mit grandioser Wucht aufgefangen«, wie die Weimarer Presse nicht nur informiert, sondern hinzufügt, dass sich damit auseinandergesetzt werden muss. Der sozialkritische Film ist zudem ein extremer Zensurfall, dem trotz mehrfacher Rekonstruktion bis heute noch immer etwa 30 Minuten Filmmaterial fehlen. Übrigens erlebte der Romanautor die Filmpremiere nicht, da er aufgrund der Thematisierung von Schwangerschaftsabbruch, Straffreiheit für Homosexualität und modernes Scheidungsrecht im März 1925 von einem bekennenden Nationalsozialisten ermordet wurde.
Veröffentlichung: Deutschland 1925
Format: dcp, viragiert, deutsche Zwischentitel
Länge: 151 Minuten
Regie: Georg Wilhelm Pabst
Drehbuch: Willy Haas, nach dem Roman von Hugo Bettauer
Kamera: Guido Seeber, Curt Oertel, Walter Robert Lach
Mit: Asta Nielsen, Greta Garbo, Werner Krauß, Valeska Gert, Hertha von Walther, Gregori Chmara, Ágnes Eszterházy, Loni Nest
Archiv: Filmmuseum München
Live-Musik: Richard Siedhoff (Piano), Mykyta Sierov (Oboe)
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Landezentrale für politische Bildung Thüringen.
Karten über lichthaus.info/karten